ZABAG Security Engineering GmbH - Spezialist für Sicherheitssysteme stößt das Tor noch weiter auf
Mit Pollern im XXL- Format hat Zabag Grünhainichen auf dem Weltmarkt ein Achtungszeichen gesetzt. Das wirkt sich auch auf andere Produkte der Firma aus.
erschienen am 08.06.2018 in der Freien Presse
Grünhainichen. Mit ihren Riesen-Pollern haben die Grünhainichener das Tor noch ein ganzes Stück weiter aufgestoßen. Die Zabag Security Engineering hat ihre elektrohydraulischen Hochsicherheitsstopper auf dem Weltmarkt postiert. "Der Plan ist aufgegangen. Die Zertifizierung der Anlage war unsere Eintrittskarte in den internationalen Markt", sagt Michael Simon, Geschäftsführer der im Gewerbegebiet Grünhainichen ansässigen Firma. "Damit haben wir uns weiterempfohlen."
Vor einem knappen Jahr hatten die Erzgebirger auf dem Versuchsgelände des Crash-Test-Services in Münster eine XXL-Variante ihrer Poller erfolgreich getestet. Die versenkbaren Sicherheitssperren, die sekundenschnell aus- und eingefahren werden können, sollen Forschungszentren, Flughäfen, Atomkraftwerke, Fußgängerzonen und andere sensible Bereiche vor terroristischen Anschlägen mit schweren Fahrzeugen schützen. Seither seien zwei der Hochsicherheitspoller in Übergröße, die dem Aufprall eines 24 Tonnen schweren und rund 50 Stundenkilometer schnellen Fahrzeuges mühelos standhalten, verbaut worden, so Simon: "In München und bei Hannover."
Anfragen habe es weit mehr gegeben. Einige Interessenten hätten jedoch den Aufwand unterschätzt. "Mit Kaufen, Hinstellen und fertig ist da aber nichts", betont der Zabag-Chef. Der Einbau großer Poller erfordere eine sehr umfangreiche und aufwendige Planung und Vorbereitung, besonders in innerstädtischen Bereichen. Allein fürs Fundament werde viel Baufreiheit benötigt.
Etwas kleinere Stopper mit geringerer Anpralllast seien zum Beispiel schon nach Schweden, Frankreich, Österreich und in die Schweiz geliefert worden. Als Musterobjekte zur besseren Vermarktung können die Anlagen laut Simon aber nicht eingesetzt werden, da ihr genauer Standort ebenso wie ihr Preis nicht an die große Glocke gehängt werden. Großartig Werbung sei ohnehin nicht erforderlich. "Die Klientel, die Hochsicherheit sucht, kommt zu uns." Erst kürzlich sei ein Interessent aus dem Oman da gewesen.
"Aber wir sind natürlich nicht nur auf Poller fokussiert", sagt der 59-jährige Firmenchef. Mit der Produktion von Toren, Drehkreuzen und Schranken sei das 1990 gegründete Unternehmen längst einer der führenden Hersteller von Zugangs- und Sicherheitsanlagen im Außenbereich. Die Nachfrage nach Sicherheit wachse, sagt Simon und zeigt auf den Hof der Firma am Ortsausgang von Grünhainichen. Meterlange Schiebe-, Faltflügel- und Drehflügeltore stehen zur Abholung bereit. Die Auftragsbücher seien voll. Die Lieferzeiten betragen trotz Drei-Schicht-Rhythmus in einigen Abteilungen mehrere Wochen, worüber besonders Geschäftspartner im Ausland nur den Kopf schütteln würden.
"Aber mehr geht nicht", sagt Simon. Wie überall herrsche auch bei Zabag Fachkräftemangel. Die Anzahl der offenen Stellen liege im zweistelligen Bereich. Vor allem Schweißer und Mechatroniker werden händeringend gesucht. Der aktuell 112 Mitarbeiter zählende Betrieb hat elf Ausbildungsplätze. Sechs davon sind unbesetzt. Für eine Viertelmillion Euro sei in den vergangenen Jahren die EDV-Technik auf Vordermann gebracht worden. Weitere Investitionen seien geplant. "Die Anschaffung von neuen Maschinen will überlegt sein. Denn ich brauche ja auch jemanden, den ich ranstellen kann", sagt Simon.
Den Zug wollen die Grünhainichener aber nicht verpassen. "Wir haben uns auf die Entwicklung auf dem internationalen Markt eingestellt", sagt der Zabag-Geschäftsführer. Das habe erst vor Kurzem ein Kongress mit Branchenvertretern aus aller Welt in Potsdam gezeigt. Der Trend gehe immer mehr in Richtung Sicherheitssysteme für große Areale. "Neue, funktionelle Lösungen sind gefragt", sagt Simon. Die neue Datenschutzverordnung mache die Sache nicht einfacher.
Sicherheitstechnik sei ein zweischneidiges Schwert, sagt der Chef. Keiner wolle die totale Überwachung, aber jeder die größtmögliche Sicherheit. Im ländlichen Raum herrsche noch eine provinzielle Gemütlichkeit, in Großstädten sehe das ganz anders aus. "Da ist ein Umdenken erforderlich. Duschen ohne nass zu werden, geht auch nicht."